Titel: Buffy The Vampire Slayer Staffel 8
Band 2: Wie tötet man eine Jägerin?
OT: Buffy The Vampire Slayer Season Eight
Vol. 2: No future for you
Text: Brian K. Vaughn; Joss Whedon
Zeichnungen: Georges Jeanty, Cliff Richards
Tusche: Andy Owens
Farben: Dave Stewart
Ü: Claudia Kern
Seiten: 128
ISBN: 978-3-386607550-4
Verlag: PaniniComics, 2008
Faith hat es seit ihrem finalen Kampf an Sunnydales Höllenschlund mittlerweile nach Cleveland verschlagen. Zusammen mit Ex-Schuldirektor Robin Wood jagt sie relativ ziellos und ohne durchschlagenden Erfolg vor sich hin.
Eines schönen Abends steht Rupert Giles in ihrer Wohnung und bittet sie, eine Sache für ihn zu erledigen. Als Belohnung winken ihr, die immer noch als Mörderin gesucht wird, Geld und - vor allem - neue Papiere.
Faith soll eine der zahlreichen Nachwuchsjägerinnen unschädlich machen, da das Mädchen unter den Einfluss der Dämmerung und damit des Bösen geraten ist. Die Sache hat allerdings einen Haken: die Kleine gehört zur englischen Adels-”High Society” und die einzige Gelegenheit, in ihre Nähe zu kommen, ist ein rauschender Geburtstags-Ball. Wohl oder übel muss der gute Giles der eher derben Faith daher die Grundzüge altenglischer Etikette lehren.
Auf dem Fest läuft es dann aber nicht wie geplant. Die kleine Lady und Faith freunden sich nach einem kurzen, gewalttätigen Intermezzo an und die Adelige enthüllt ihren Plan, Buffy zu töten, um die Herrschaft über alle Jägerinnen für sich zu beanspruchen.
Faith, die in Buffy immer eine große Konkurrenten sah, ist hin- und hergerissen zwischen ihren Loyalitäten und trifft schließlich eine tödliche Entscheidung.
Nachdem Band Eins, “Die Rückkehr der Jägerin”, gemessen an den Erwartungen, die man gegenüber einem TV-Show-Autor wie Joss Whedon hegen durfte, eine deutliche Enttäuschung darstellte, nahm ich diesen Band mit gedämpften Optimismus in die Hand ... und wurde angenehm überrascht.
Insgesamt wirkt die Story solider, bodenständiger, signifikant stärker in der Tradition der TV-Show als die des ersten Bandes. Die alles in allem glaubwürdige und dramatische Charakterentwicklung - in erster Linie natürlich von Giles und Faith - stellt neben der Action und dem Plot um die Dämmerung - ein Teil des Planes dieser Organisation wird enthüllt - das zentrale Moment der Geschichte dar, wobei die Beziehungen der Personen untereinander durchaus die lieb gewonnene Nuanciertheit besitzen.
Darüber hinaus gestalten sich die Dialoge diesmal zwar erstaunlich frisch, jedoch kann naturgemäß der charmante, englische, leicht versnobte Sprachduktus Giles nicht zum Tragen kommen.
In diesem Comic wird aber auch ein Problem deutlich. Dadurch dass ein Zeichner erheblich größere gestalterische Freiheiten hat als ein Regisseur, dessen Arbeit durch das Budget eng begrenzt ist, besteht die Gefahr des Überzeichnens. Wenn Willow mit Buffy auf dem Rücken wie Superman durch die Gegend fliegt, dann wirkt das keineswegs ironisch, was dem Tenor der Serie entspräche, sondern im höchsten Maße lächerlich und ist letztlich nur möglich, weil sich Jeanty und Richards keine Gedanken über die Kosten schlechter CGI machen müssen.
Überhaupt ist nach wie vor das Artwork eine - wenn nicht die - große Schwäche dieser Serie. Die Figuren entsprechen in ihren Physiognomien nur bei einer sehr, sehr wohlwollender Betrachtung ihren realen Vorbilden. Letztlich muss man für sich als Leser einen pragmatischen, definitorischen Ansatz wählen: Die mit den blonden Haaren und blauen Augen soll Buffy sein, die mit den brauen Haaren und Augen Faith, der grünäugige Rotschopf Willow und der Kerl mit der Brille Giles. (Bin ich der Einzige, dem gerade die an ästhetischen Stereotypen ausgerichtete Zusammensetzung des “Main-Casts” auffällt?).
Fazit: Stimmiger und hinsichtlich der Charakterdarstellungen sowie der Dialoge näher an der TV-Show als der erste Band; einzig das Artwork lässt noch deutliche Defizite erkennen.