Battlestar Galactica - Das Geheimnis der Zylonen

Titel: Das Geheimnis der Zylonen
Serie: Battlestar Galactica
OT: Battlestar Galactica: The Cylons´ Secret
Autor: Craig Shaw Gardner
Ü: Claudia Kern
Seiten: 283
ISBN: 978-3-8332-1445-5
Verlag: Panini Books, 2007
Rezension: Frank Drehmel


Dieser zweite Band der neuen BSG-Roman-Reihe spielt chronologisch vor der TV-Mini-Serie des Jahres 2003: Der (erste) große Krieg ist vorbei, die Zylonen haben sich nach dem Waffenstillstand in die Tiefen des Alls zurückgezogen und eine Ära des Wiederaufbaus hat begonnen. Dennoch ist die Bedrohung durch die Maschinenwesen in den Köpfen der Menschen und insbesondere der Militärs allgegenwärtig.
In den Randgebieten des von den 12 Kolonien beherrschten Raumes treiben Plünderer ihr Unwesen. Mehr oder weniger rücksichtslos suchen sie nach menschlicher und zylonischer Technologie aus der Zeit vor dem großen Krieg.
Eines der berühmtesten und berüchtigtsten Plünderer-Schiffe ist der Kreuzer Lightning, dessen leicht verrückter Captain, Nadu, es nicht zuletzt dank seiner Verschlagenheit zu respektablen Wohlstand gebracht hat. Als man auf der Lightning das Signal einer alten, vergessenen Forschungsstation empfängt, gibt es für die Glücksjäger -unter ihnen auch der junge Tom Zarek- kein Halten mehr, zumal sich die Station, die von dem alten, leicht vertrottelt wirkenden Doktor Fuest geleitet wird, als vermeintlich leichte Beute darstellt.

Doch der Schein trügt und so endet der erste Besuch einer Zwei-Mann-Delegation in einem Chaos und mit der Gefangennahme der beiden Plünderer durch die Stationsbesatzung. Der Versuch, sie zu befreien, schlägt ebenfalls grandios fehl: Zarek muss auf dem Planeten notlanden, das übrige Rettungsteam wird augenscheinlich massakriert und die Rest-Crew muss mit der Lightning überstürzt fliehen, allerdings nicht ohne ein Notsignal zu senden.
Die verschlüsselt Botschaft findet ihren Weg zu den kolonialen Militärs, die daraufhin Admiral Sing mit seinem Kampfstern Galactica zu den entsprehenden Koordinaten befehlen, um vor Ort die Angelegenheit zu untersuchen und gegebenenfalls eine diplomatische Lösung herbeizuführen.
Auf der Station erwartet die Diplomaten und den mit der Verhandlung betrauten Colonel Adama eine Überraschung: Zylonen, die in Eintracht mit den wenigen, dort noch verbliebenen Menschen leben. Adamas Misstrauen ist sofort geweckt. Die Frage ist nur: zu recht?


Dieses Buch angemessen zu rezensieren, ist nicht ganz einfach. Soll man in das Lamento der Hardcore-BSG-Fans einstimmen, die in Allem und Jedem einen Verstoß gegen Serien-Kontinuität und -Kanon vermuten oder sich empört darüber echauffieren, dass sich der eine oder andere Protagonist “Out-of-(series)-character” verhält? Oder soll man unbefangen an den Roman herangehen und ihn als das nehmen, was er ist: eine nette kleine SF-Story für zwischendurch, angesiedelt im BSG-Universum, ohne großen Tiefgang, dafür aber kurzweilig und unterhaltsam? Da mir persönlich die TV-Show und das Befinden derer Fans am Allerwertesten vorbei gehen, wähle ich letzteren Ansatz.

Der Aufbau und viele Elemente der Geschichte um die auch für den Leser lange Zeit nicht erklärlichen Vorgänge auf der Forschungsstation sind zwar nicht sonderlich originell, sondern erinnern stark an Serien-Episoden einschlägiger TV-Shows (Star Trek, Stargate, Kampfstern Galactica) oder an Kino-Genre-Klassiker wie “Alarm im Weltall”. Dennoch kann man sich dem leicht trashigen Charme der Geschichte kaum entziehen, vor allem, weil es Gardner auch dank eines guten Gespürs für die Situation gelingt, Protagonisten, Handlungsabläufe und Szenerie mit lockerer Hand lebendig und miterlebbar zu skizzieren.
Die Figuren -Adama, Nadu, Zarek- agieren innerhalb des Roman-Kontextes plausibel, kohärent und bieten dem Leser ausreichend Identifikationspotenzial, das Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Zylonen wird um einige überraschende Aspekte erweitert und stupide, platte Action um ihrer selbst willen wird fast gänzlich vermieden. Viel mehr und viel Tiefsinnigeres sollte man ernsthaft von einem solchen Merchandise-Roman nicht erwarten, auch -oder erst recht- keine sklavische Kanon-Treue.

Wirklich zu bemängeln gibt es nur Eins: das sehr großzügige Layout, welches für mindestens zusätzliche 30 Seiten dort sorgt, wo eigentlich gar keine sein dürften. Und dabei legt Panini im Vergleich zu dem amerikanischen Publisher, Tor Books, im Seitenschinden sogar noch vornehme verlegerische Zurückhaltung an den Tag.


Fazit: Ein zwar mäßig origineller, aber dennoch kurzweiliger Roman für den unvoreingenommenen SF-Fan. Für Hardcore-Fans der neuen BSG-TV-Serie definitiv nicht geeignet.